Liebesstrategie
Wenn wir verliebt sind, werden alle fünf Sinne - Repräsentationssysteme (VAKOG) - durchgängig gelebt. Mit der Zeit wird das Verliebtsein jedoch meist weniger und weniger und es scheint, daß für jeden ein bestimmtes Signal (Repräsentationssystem) vom Partner notwendig ist, damit wir uns geliebt fühlen. Entweder ist es ein bestimmter Tonfall (auditiv) oder ein bestimmter Blick (visuell) oder eine bestimmte Berührung (kinästhetisch), die uns sagt, daß uns der/die andere wirklich liebt. Selten sind es die Sinneskanäle, die für die jeweilige Person die gewohntesten und häufigsten sind. Wenn z.B. jemand viel und gerne von anderen berührt und umarmt wird, ist Berührung nicht das Signal für "wirkliche Liebe". Vielmehr kann ein bestimmter Tonfall oder Blick entscheidend sein, der dieses ganz bestimmte Gefühl auslöst. Entscheidend ist, herauszufinden, was die Kriterien sind, warum wir eine bestimmte Person zum Partner wählen.
Beispiele
Visuelle Frau und auditiver Mann: Sie beschwert sich, daß er sie nicht mehr liebt. Er ist entrüstet und fragt, ob es nicht genug sei, wenn er da ist und ihr sagt, wie sehr er sie mag und sich freut, mit ihr zu sein. Sie brüllt fast: "Nein! Früher hast Du mir Blumen mitgebracht, hast Dich für mich besonders angezogen und schau, wie Du jetzt dasitzt und ausschaust!" Beide fühlen sich in ihrer Welt nicht verstanden.
Visueller Mann und auditive Frau: Er kauft ihr schöne Dinge, geht mit ihr in Restaurants und Ausstellungen, Theater usw. Sie beschwert sich, daß er sie nicht richtig liebt, weil er ihr schon ewig nicht mehr gesagt hat, daß er sie liebt. Er ist entgeistert und fragt: "Was, schau doch, was Du alles hast und was wir alles zusammen gesehen haben?" Frau: "Ja, aber Du sagst es nie." Mann: "Schau, wie ich Dich anschaue." Frau: "Ja, aber Du sagst es nie." Mann: "Sagen ist nichts wert, wenn man es nicht sehen kann." Frau: "Schau mich nicht so an, als ob ich nur ein Stück Fleisch wäre." Sein Stimmton wird aufgebrachter und aufgebrachter, was ihr mehr und mehr den Beweis liefert, daß er sie doch nicht mehr mag.
Auditiver Mann und kinästhetische Frau: Der Mann sagt: "Ich mag Dich!" Die Frau möchte berührt werden und sitzt traurig da. Mann: "Hörst Du nicht, ich lieb Dich, es ist schön, daß Du da bist." Sie beginnt fast zu weinen. Mann: "Was ist los, hörst Du mich nicht?" Erst nach längerem Drängen sagt sie: "Ich weiß nicht." Sie will ihn berühren, er zuckt zurück und sagt: "Kannst Du nicht sprechen, kannst Du nicht sagen, was Du brauchst." Sie denkt sich, wenn er es nicht merkt und nur redet und redet und mich nie mehr berührt, was ist dann noch übrig?
Kinästhetischer Mann und visuelle Frau: Er kommt nach Hause und will sie umarmen. Sie stößt ihn weg und schimpft, daß er so schlampig herumläuft, seine Tasche wieder am falschen Platz abgelegt hat und seine Schuhe noch trägt. Zudem besitzt er noch die Frechheit, sie so unmöglich zu berühren. Sie fragt ihn, wann er sie das letzte Mal ausgeführt oder ihr Blumen mitgebracht hat. Er sagt: "Ich möchte Dich nur berühren und halten und mich mit Dir freuen." Sie: "Schau mich doch einmal an, bevor Du mich berührst!"
Wie viele Ehen gehen wegen derartiger Unstimmigkeiten auseinander. Könnten durch Schulung diese Meinungsverschiedenheiten (persönliche innere Strukturen) verstanden und als Bereicherung benutzt werden?
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Quellenangabe: Gundl Kutschera, Tanz zwischen Bewußt-sein und Unbewußt-sein. NLP-Arbeits- und Übungsbuch, Paderborn 1994. Copyright Junfermann 1994. Mit freundlicher Genehmigung des Junfermann-Verlages. |
© Walter Ötsch