Balance zwischen den eigenen Normen und denen anderer erreichen
Ziele: Scham- und Schuldgefühle umwandeln, so daß wir wieder Achtung vor uns selbst haben können. Erkennen der eigenen Normen und diese annehmen oder korrigieren, so daß sie besser zu unserem Selbstwert passen.
Weitere, verdeckte Ziele: Den natürlichen Schutzschild (Kraftquelle) finden.
Historische/allgemeine Metapher: Beispiele von Menschen in Extremsituationen.
Persönliche Metapher:
Übungsablauf:
2 Personen A, B (eventuell ein Beobachter C).
A fragt B: "An was denken Sie, wenn Sie sich schämen?" Finden Sie Situationen, für die Sie sich schämen, und machen Sie die Submodalitäten (SM) bewußt. Beispiele für SM: andere Menschen sind viel größer als wir selbst und/oder sagen etwas Mißbilligendes; häufig ist die Vorstellung dunkel und starr.
Ressource-Erlebnis finden: Denken Sie an eine Situation, in der Sie eine Norm anderer verletzt haben, sich aber nicht schämten. Finden Sie dazu die SM.
Machen Sie die Unterschiede der SM (Kodierung) zwischen "Scham" und "Ressource-Erlebnis" bewußt: Sehen Sie diese Erlebnisse an unterschiedlichen Orten und in unterschiedlicher Entfernung?
Stellen Sie fest, wie groß Sie und alle anderen Menschen, sowohl in Ihrem "Scham-" als auch in Ihrem "Ressource"-Erlebnis sind. Stellen Sie fest, ob jedes Erlebnis ein Film oder ein unbewegtes Bild ist, in Farbe oder schwarzweiß etc.
Achten Sie darauf, ob Sie bei Ihrem Ressource-Erlebnis irgendeinen durchsichtigen Schutz-Schild haben.
Wandeln Sie "Scham" in ein "Ressource"-Erlebnis um: Stellen Sie sicher, daß das Selbst in dem Bild so aussieht, wie Sie tatsächlich aussehen (z.B. sehen sich manche nackt - in diesem Fall ziehen Sie sich Kleider an).
Machen Sie sich jetzt entweder größer (oder die anderen Menschen kleiner), bis Sie alle gleich groß sind.
Verändern Sie den Platz, an dem sich Ihr "Scham"-Bild befindet - bringen Sie es zu der Stelle, an der sich Ihr "Ressource"-Erlebnis befindet. Oft ändern sich dadurch andere Kodierungsunterschiede (SM).
Ändern Sie alle weiteren Kodierungen (SM), die notwendig sind, um "Scham" zu einem "Ressource"-Erlebnis werden zu lassen. Das kann heißen, daß Sie das Erlebnis in einen Film verwandeln, farbig machen oder etwas anderes ändern.
Falls Sie einen persönlichen Schutzschild haben, achten Sie darauf, daß dieser vorhanden ist. Ist keiner vorhanden, möchten Sie vielleicht einen hinzufügen.
Test: Haben Sie jetzt bezüglich Ihrer beiden Erlebnisse dieselben ressourcevollen Gefühle? Wenn nicht, finden Sie weitere Unterschiede in den SM (Kodierung) und gleichen Sie diese an.
Beurteilen Sie Ihre Normen: Fragen Sie sich, welche Norm Sie verletzt haben. Fragen Sie sich weiter, ob es eine Norm ist, die Sie für sich einhalten wollen oder nicht. Wenn nicht, welche Norm will ich für mich einhalten?
Future-Pace: Das Gelernte in die Zukunft integrieren. Stellen Sie sich zukünftige Situationen vor, in denen Normunterschiede auftauchen, und finden Sie neue Verhaltensmöglichkeiten.
Generalisieren Sie das Gelernte zurück in die Vergangenheit. Lassen Sie alle Schamerlebnisse der Vergangenheit vorbeiziehen bis zurück zum frühesten Erlebnis in Ihrer Kindheit. Bringen Sie alle neuen Fähigkeiten dorthin, so daß auch in dieser Situation die neue Kodierung stattfinden kann. Vielleicht spüren Sie, was sich im Körper dabei verändert. Wenn Sie wieder in der Gegenwart sind, können Sie zurückschauen und feststellen, was alles anders ist.
Nun bewegen Sie sich in die Zukunft und erleben Sie, wie Sie anders reagieren und wie Sie andere Einstellungen haben, wenn Sie Normen, denen Sie nicht zustimmen, geschützt begegnen können und andere nicht verletzen müssen.
Übungsdauer: 60 Minuten
Gruppengröße: 2-3 Personen
Auswertung im Plenum: Erfahrungen austauschen; Vergleichen der Schutz-Schilde und der unterschiedlichen Kodierung (SM).
Anwendungsmöglichkeiten: Für Personen mit festgefahrenen Normen von "richtig" und "falsch"; für Personen mit geringem Selbstwertgefühl.
Quellenangabe: Gundl Kutschera, Tanz zwischen Bewußt-sein und Unbewußt-sein. NLP-Arbeits- und Übungsbuch, Paderborn 1994. Copyright Junfermann 1994. Mit freundlicher Genehmigung des Junfermann-Verlages.