Schule des Wünschens - Übung der erweiterten Form
(Intervention für Konflikte zwischen zwei Partnern oder zwei Parteien)
1. Rapport
"Seid ihr beide damit einverstanden, daß ich zwischen euch vermittle, um euch zu helfen, schneller oder wirksamer euer Ziel zu erreichen?"
(Ansprechen, worum geht es. Eventuell ein Kode-Wort für den Konflikt finden, um negativen Anker aufzuheben)
Bei Nein: Identifikation und/oder unerledigte Geschäfte klären etc.
Bei Ja: (eindeutige Ja-Physiologie muß kommen) weiter zu 2.
2. Arbeitsvereinbarung (outcome frame)
"Seid ihr beide bereit, etwas zu lernen, um mit diesem Konflikt und überhaupt mit Konflikten so umzugehen, daß sichergestellt werden kann, daß ihr beide davon einen Gewinn habt?"
Bei Jein und Nein: Einzelarbeit(en):
Transformation von Einwänden in explizite Bedingungen,
Reframing der Einwände oder ein anderes Vorgehen
Bei Ja: weiter zu 3.
3. Erlaubnis zum Unterbrechen?
"Könnt Ihr es akzeptieren, wenn ich euch an bestimmten Stellen unterbreche, um euch zu helfen, sinnvoller oder schneller an euer Ziel zu kommen?"
Bei Jein und Nein: Einzelarbeit(en):
Einwände in Bedingungen transformieren,
Reframing der Einwände (bewußt oder unbewußt),
Neuformulierung der Frage des Beraters (Anker?)
Bei Ja: (Eindeutige Ja-Physiologie muß kommen) weiter zu 4.
4. Beziehungsdefinition
"Würdet ihr beide sagen, daß ihr eine Beziehung miteinander habt, in der einer Wünsche an den anderen haben darf, in der Forderungen gestellt werden dürfen und in der über Wünsche verhandelt werden kann?"
Bei Jein und Nein: Einzelarbeit(en):
Einwände in Bedingungen verwandeln,
Reframing der Einwände,
Arbeit an Glaubenssystemen
Bei Ja: weiter zu 5.
5. Mit einem Partner beginnen
"Wer fängt an?"
"Ist das für dich (den anderen) in Ordnung?"
Bei Nein: neue Vorschläge und verhandeln
Bei Ja: weiter zu I.
I. Formulierung des ersten Wunsches durch A
An A wenden: "Wenn ich dich richtig verstanden haben, lautet deine Kritik (dein Vorwurf) B gegenüber ... . Vorwürfe drücken etwas negativ aus, was positiv als Wunsch formuliert werden kann. Was wünschst du dir eigentlich von B? Was ist der eigentliche Wunsch, der hinter deiner Kritik oder hinter deinem Vorwurf steckt? Was meinst du damit konkret auf der Verhaltensebene?"
a. linguistischer Check
Ist die Formulierung "wohlgeformt"?
Bei Nein: Intervention(en) zur Sicherstellung der Wohlgeformtheit des Wunsches
b. physiologischer Check
Gibt es eine kalibrierte Schleife mit Problemphysiologie?
Bei Ja: Veränderung der kalibrierten Schleife durch Paar-Reframing, oder Verwandlung des Reizes, bzw. der Reaktion in einen Wunsch
Verwandlung des Reizes in einen Wunsch:
An den Sender des Auslösereizes wenden und Ihre Wahrnehmung verbalisieren: "Es gibt also etwas, was du in bestimmten Augenblicken an deinem Partner wahrnimmst und das du mit dem Etikett versiehst ... (zitieren), und was in dir ein intensives Erleben auslöst." Sender weiter fragen: "Kannst du dieses Erleben nehmen und so damit umgehen, daß du daraus einen Wunsch formulierst, den du an deinen Partner richten könntest?"
Verwandlung der Reaktion in einen Wunsch:
An den Sender des Auslösereizes wenden und Ihre Wahrnehmung verbalisieren: "Es gibt also etwas, was du in bestimmten Augenblicken an deinem Partner wahrnimmst und das du mit dem Etikett versiehst ... (zitieren)". Dann an den Empfänger wenden: "... und was in dir ein intensives Erleben auslöst...", und fortfahren: "Kannst du dieses Erleben nehmen und so damit umgehen, daß du daraus einen Wunsch formulierst, den du an deinen Partner richten könntest?"
Bei Ja auf Ia. und Nein auf Ib.: weiter zu II.
II. Verständnis beim Partner B überprüfen (Evidenz-Prozedur)
An B wenden: "Angenommen, du wärst bereit, A diesen Wunsch zu erfüllen, wüßtest du dann genau, wie du dich verhalten müßtest, um den Wunsch von A zu erfüllen?"
Bei Jein: Hinweis des Vermittlers, daß die Frage im Konjunktiv formuliert wurde
Bei Nein: bei nicht ausreichenden Informationen neue Informationen einholen
bei kalibrierter Schleife diese entsprechend ändern:
Verwandlung des Reizes, bzw. der Reaktion in einen Wunsch
Bei Ja: weiter zu III.
III. Bereitschaft beim Partner B einholen
An B wenden: "Wenn du jetzt also genau weißt, wie du dich verhalten müßtest, wenn du den Wunsch von A erfüllen wolltest, bist du bereit, A den Wunsch zu erfüllen?"
Bei Ja: weiter zu V.
Bei Jein und Nein: zu IV.
IV. Bedingungen und Einschränkungen von B bearbeiten
An B wenden: "Gibt es Bedingungen oder Einschränkungen, unter denen du A den Wunsch doch erfüllen würdest?"
Bei Nein: Exploration des Meta-Bedürfnisses von B, = Induktion der "7.-Himmels"-Physiologie
Bei Ja: zu VI.
VI. "Des Teufels Advokat"
Nach Zustandekommen der Einigung beiläufig fragen: "Ja, aber was ist, wenn ... (irgend etwas auftaucht, was die Sache erschwert oder gar unmöglich macht)?"Oder:
"Nein, ich glaube nicht, daß das funktionieren wird, es erscheint mir alles zu durchsichtig und schwach..."
Bei Zusammenbruch der Einigung mit einer veränderten Arbeitsvereinbarung (Outcome-Frame) weiterarbeiten.
![]() |
Quellenangabe: Alexa Mohl, Der Meisterschüler. Der Zauberlehrling, Teil II. Das NLP-Lern und Übungsbuch, Paderborn 1996. Copyright Junfermann 1996, Mit freundlicher Genehmigung des Junfermann-Verlages. |
© Walter Ötsch