Das Wörterbuch des NLP

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Gute Absicht, positive Absicht, positive Intention Das Teile-Konzept des NLP beruht auf der Annahme, dass alle "Teile" im Unbewussten eine positive Funktion ausüben, - dass also dem, was sie tun, eine positive Intention zugrunde liegt. Die Idee der guten Absicht ist eine Arbeitshypothese für viele Änderungs-Techniken des NLP. In den Techniken des Reframings wird diese Hypothese als Faktum eingeführt. Das heißt eine Person, die z.B. ein Sechs-Stufen-Reframing oder ein Symptom-Reframing macht, wird nicht gefragt, ob der "Teil", der sie ärgert, stört oder Schmerzen verursacht, möglicherweise eine "gute Absicht" haben könnte, sondern sie wird gefragt, was die "gute Absicht" dieses "Teils" ist.

Darüberhinaus beschreibt das Prinzip der guten Absicht eine grundsätzliche Einstellung Menschen gegenüber. Dem Verhalten anderer eine positive Absicht zu unterstellen, auch wenn wir sie nicht "verstehen", kann Kommunikation qualitativ verbessern.

Dazu ist es nützlich, die Ebene des Verhaltens von der Ebene der Person, der Identität, zu trennen. Auf der Verhaltens-Ebene geht es um Regeln, um Normen - und um Sanktionen, falls die Regeln und Normen überschritten werden. Auf der Personen-Ebene geht es um den Kern der Person, ihre eigentliche Identität. Auf der Verhaltens-Ebene ist es notwendig, anderen klare Grenzen zu setzen (und ihre Überschreitung zu ahnden). Auf der Verhaltens-Ebene geht es um Bedingungen, - vielleicht um Bedingungen, die notwendig sind, will eine soziale Gemeinschaft überleben. Auf der Ebene der Person, des Kerns der Person, geht es nicht um Bedingungen. Die Würde von Menschen ist nicht an Bedingungen geknüpft (eine der Grund-Ideen der Demokratie). Auf der Ebene der Person sind andere Personen in Ordnung, auch wenn ihr Verhalten nicht in Ordnung ist, und eigenen Beliefs und Werten krass widerspricht. In welchem Ausmaß eine solche Einstellung, auch extremen Verhalten gegenüber, wie Verbrechen oder Krieg, sinnvoll ist und tatsächlich praktiziert werden kann, ist im NLP umstritten. (Im Hintergrund geht es auch um die Frage, ob es "das Böse" gibt).

NLP generell hat ein positives Menschen-Bild, in dem Menschen tendenziell eine positive Absicht unterstellt wird. Dieses Bild tritt nicht mit einem Wahrheits-Anspruch auf, sondern hat pragmatische Gründe. Menschen mit der Einstellung zu begegnen, sie seien prinzipiell in Ordnung (selbst wenn ihr Verhalten unakzeptabel ist), ist potentiell geeignet, Energie zu sparen, den Fokus auf die eigentlichen Ziele, und nicht auf Nebenschauplätze (den Kampf gegen "die schlechten anderen") zu richten. "Feinde" (als Personen) hat nur, wer sich Feinde innerlich konstruiert. Einstein hat einmal gesagt, die wichtigste Frage ist, ob wir in einem feindlichen oder in einem freundlichen Universum leben.

Das Märchen vom Tempel der tausend Spiegel.

 

© Walter Ötsch