Bewusstsein Es gibt keine verbindliche Definition von Bewusstsein, weder im NLP noch sonstwo. Vielleicht kann man Bewusstsein auch gar nicht "definieren". Spencer-Brown (1969) führt jede geistige Operation, alles Denken, auf die Elementar-Operation des Unterscheidens zurück. (vgl. Simon 1990, 110ff. und 1993, 52ff.).
Was ist ein Unterschied? (Spencer-Brown setzt die Idee der Unterscheidung voraus, "erklärt" sie aber nicht). Für Bateson ist ein "Unterschied" so etwas wie eine "Idee" (1983 (1972), 618). Der "Geist" wählt aus einer unendlichen Fülle von Möglichkeiten eine "sehr begrenzte Anzahl, die zur Information werden. Was wir tatsächlich mit Information meinen - die elementare Informationseinheit - ist ein Unterschied, der einen Unterschied ausmacht." (582). Mit anderen Worten: der "Geist", das "Bewusstsein" operiert selbstbezüglich und entzieht sich einer herkömmlichen "Definition".
Im NLP finden sich zwei große Sichtweisen von Bewusstsein:
(1) Die erste Sichtweise kann dem  mechanistischen Welt-Bild und der damit verbundenen Computer-Metapher des Geistes zugeordnet werden (vgl. Ardui und Wrycza 1994, 10ff.). Bewusstsein ist hier ein "Epi-Phänomen", etwas Zweitrangiges, - etwas, das nichts eigens thematisiert werden muss. Ein Beispiel: "Im NLP wird das Bewußtsein einfach als das Ergebnis der relativen Intensitäten der Aktivität unserer Repräsentationssysteme angesehen. Es ist ein Indikator dafür, wie stark ein bestimmtes Repräsentationssystem benutzt wird. Es ist für uns also keine Einheit an sich, als die es oft angesehen wird. Im NLP wird das Bewusstsein behandelt als eine in Erscheinung tretende Eigenschaft der Aktivität des Nervensystems und nicht als Indikator dieser Aktivität. Würde man sagen, dass unser Bewusstsein oder unsere Bewusstheit unser Verhalten kontrollierte oder beeinflusste, dann müsste man vergleichsweise auch sagen, dass die Eigenschaft der "Nässe" oder der "Vereisung" die strukturellen Kombinationen der H2O-Moleküle kontrollieren oder beeinflussen, von denen diese Eigenschaften abgeleitet sind. Das Bewusstsein ist vielmehr eine "Nebenwirkung", ein Indikator eines Teils der Vorgänge, die sich beim Verarbeiten in Repräsentationssystemen abspielen." (Dilts, Bandler und Grinder 1994 (1980), 68, ähnlich Dilts 1983, 17 und 51f.).
(2) Im Gegensatz dazu wurden in den letzten Jahren im NLP, auch von führenden Personen, eine Vielzahl von Phänomenen untersucht, die unzweifelhaft außerhalb des Fokus einer mechanistischen Vorstellung von der Welt liegen (vgl. Ardui und Wrycza 1994).
Beispiele sind (vgl. Van der Horst 1994, 28): die Beschäftigung mit Heilern (John Grinder), mit Jesus von Nazareth (Robert Dilts, Wolfgang Lenk), mit Zen-Buddhismus (Richard Clarke), mit Huna (Tad James), mit "Core states" (Connirae und Tamara Andreas 1995, (1994)), mit dem  Spirituellen Panorama (Jaap Hollander und Lucas Derks 1996), mit "transzendentalen Meta-States" (Michael Hall 1995 und 1996), mit magisch-religiösen Praktiken (Jaap Hollander, Lucas Derks und Bruce Tannebaum 1996), mit dem "Ur-Credo" (Wolfgang Bernard 1996 (1995)) oder mit spirituellen Erfahrungen generell (Peter Wrycza 1995 und 1997).
Phänomene dieser Art verweisen auf ein "Welt-Bild", in dem Bewusstsein als etwas Primäres und Eigenständiges verstanden wird. Der implizite Standpunkt dieser Neuentwicklungen im NLP wurde noch nicht umfassend reflektiert und ausformuliert. Das wäre eine große Aufgabe für die Zukunft und könnte das Selbstverständnis von NLP und seine weitere Entwicklung entscheidend verändern.
Ein solches Forschungs-Programm könnte u.a. bedeuten:
(a) eine Betonung des  Auswahlprozesses des Bewusstseins und eine konstruktivistische Interpretation von NLP.
(b) eine Reflexion der Grundlagen des NLP, insbesondere der Rolle der Sinnes-Erfahrungen, des  mechanistischen Welt-Bildes und der  Computer-Metapher des Geistes (vgl. damit auch die Interpretation des Werkes von Gregory Bateson durch Bermann 1983 (1981), Kap. 7 und 8).
(c) eine Revision und Erweiterung der  Grundannahmen des NLP (vgl. Ardui und Wrycza 1994a) und des darin enthaltenen Menschen-Bildes (vgl. damit den Vorschlag von Wrycza 1995 und 1997, das übliche Modell der  logischen Ebenen durch zusätzliche Ebenen zu erweitern).
(d) die Etablierung von Querverbindungen zu Ansätzen, die das menschliche Bewusstsein in einem umfassenden Sinne studieren, z.B. zur Spektrums-Psychologie (Wilber 1987a (1979) und b (1977), 1988 a (1983) und b (1981), 1996 (1995)), zur Transpersonalen Psychologie (Deikmann 1986 (1982), Walsh und Vaughan 1987 (1980), Tart 1988 (1986) und Nickel 1990), zur Theorie des Holotropen Geistes (Grof 1993a (1985) und b (1992), Von Roden 1997), zum Taoismus (Watts 1978 (1951) und 1980 (1966)), zu anderen sprituellen Traditionen Asiens (vgl. den Überblick bei Gottwald und Howard 1990) oder zu neueren Ansätzen in den Kognitionswissenschaften (z.B. Varela und Thompson 1992 (1991)).
Zur Bedeutung "bewusster Verstand" versus "unbewusster Geist" vgl. das Stichwort  Unbewusstes.
© Walter Ötsch