Vorannahmen, Präsuppositionen
(B) Jede Deutungs-Gebung, jeder Satz, jedes Modell bezieht sich auf stillschweigende Vorannahmen, z.B. den Kontext, in dem dies stattfindet, das grundlegende Welt-Modell oder Vermutungen, die eine Person für wahr hält (und deswegen nicht mit ihren Sinnen überprüft). Alle Ideen, Gedanken und Beliefs von Menschen beruhen auf Vorannahmen, die meist nicht bewusst sind. Die stärksten und wirkungsvollsten Beliefs sind Vorannahmen, die Menschen nicht als solche bekannt sind (und deshalb schwer thematisiert und verändert werden können).
(C) In der Linguistik sind Präsuppositionen "das, was ein Sprecher für wahr oder gegeben halten muss, damit seine Aussage ebenfalls wahr oder sinnvoll sein kann" (Jochims 1995, 186). Im Satz "Das Ungeheuer von Loch Ness hat wieder zugeschlagen" nimmt der Sprecher implizit an, dass es ein Ungeheuer von Loch Ness gibt.
Im Meta-Modell gelten Vorannahmen als sprachliche Erscheinungen von Tilgungen (Bandler und Grinder 1994a (1975), 118). Sprachliche Einheiten, die Präsuppositionen "hervorbringen", werden "Präsuppositionalauslöser" genannt.
Es gibt eine Vielzahl von Präsuppositional-Auslösern (vgl. Bandler und Grinder 1996 (1975), 261ff. und 1987 (1981), 321 ff. sowie Jochims 1995, 191 ff.). Präsuppositionalauslöser wirken wie Suggestionen: Sie lenken die Bedeutung von Sätzen. Präsuppositionalauslöser können bewusst im Gespräch eingesetzt werden: Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sie die gewünschte Wirkung zeigen werden. Im Meta-Modell will man die Wirkung von Vorannahmen aufheben. Hier wird vorgeschlagen, Vorannahmen entweder direkt zu befragen, oder sie wie andere Tilgungen zu hinterfragen (Bandler und Grinder 1994a (1975), 120).
Weitere Literatur: Andreas 1994 (1991), 167ff.