Verallgemeinerung, Generalisierung Verallgemeinerung "ist der Prozess, durch den Elemente oder Teile eines ursprünglichen Modells von der ursprünglichen Erfahrung abgelöst werden, um dann die gesamte Kategorie, von der diese Erfahrung ein Beispiel darstellt, zu verkörpern" (Bandler und Grinder 1994a (1975), 34). Verallgemeinerungen sind ein Charakteristikum vieler Modelle, die Menschen bilden. Verallgemeinerungen sind für Orientierungen notwendig. Ein Kind lernt, wie man einen Türe öffnet, - nämlich durch das Herunterdrücken einer Klinke. Diese Erfahrung wird verallgemeinert. Ein fremdes Objekt, das eine "Türe" sein könnte, wird versucht, durch Herunterdrücken einer Klinke zu öffnen (Cameron-Bandler 1992 (1978), 154).
Verallgemeinerungen basieren auf Abstraktionen. Bevor jemand verallgemeinern kann, muss er verschiedene abstrakte Konzepte zur Verfügung haben. Das Kind lernt zuerst, verschiedene Türen zu öffnen. Es verfügt über die Konzepte "Eingangstüre", "Küchentüre", "Wohnzimmertüre". Verallgemeinerung ist der Prozess, oder das Ergebnis des Prozesses, bei dem diese verschiedenen Türen dem umfassenden Konzept "Türen" zugeordnet werden. (Das Gegenteil der Verallgemeinerung ist die Spezialisierung). "Die Fähigkeit zu generalisieren befähigt uns zu sagen, dass alle Elemente eines spezifischen Konzepts auch Elemente des umfassenden Konzepts sind, aber nicht umgekehrt." (Jochims 1995, 121). (Alle Eingangstüren sind Türen, aber nicht alle Türen sind Eingangstüren).
Verallgemeinerungen finden auf allen Ebenen menschlicher Modellbildung statt, z.B. im Übergang von der vorsprachlichen zur sprachlichen Repräsentation oder im Unterschied von der Tiefen-Struktur zur Oberflächen-Struktur der Sprache. Typische sprachliche Muster, die auf Verallgemeinerungen hinweisen sind (Jochims 1995, 138 ff.):
(1) Fehlender Bezugsindex: die Person (die Personen) oder die Sache (die Sachen), von der der Satz handelt, wird nicht genannt. Beispiele: Konkrete Erfahrung: Nora hat mich verlassen. Generalisierung: Frauen mögen mich nicht.
(2) Universalquantoren: das sind Wörter wie: jeder, immer, alle, überall, nirgends, niemals, keiner, nichts, ... Beispiel: Man kann niemandem vertrauen. Mögliche Reaktionen sind:
(a) Übertreiben durch zusätzliche Universalquantoren: Es gibt sicher auf der ganzen Welt keinen Menschen, dem Sie vertrauen können,
(b) direkt nach der ursprünglichen Erfahrung fragen: Hat Sie jemand enttäuscht?, oder
(c) direkt nach einem Gegenbeispiel fragen: Kennen Sie jemanden, dem Sie vertrauen können?.
(3) Unspezifische Verben: es wird nicht konkret gesagt, wie etwas geschieht. Beispiele: Er macht die Sache großartig. Sie machen nur das Allernotwendigste. Sinnesspezifisch konkretere Informationen können durch Nachfragen gewonnen werden: Wie genau?
Weitere Information dazu unter dem Stichwort Meta-Modell.
© Walter Ötsch