Das Wörterbuch des NLP

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Strategie Eine zeitliche Abfolge von Repräsentations-Systemen, die "formalen Muster ... (von) Sequenzen von Repräsentationen" (Dilts u.a. 1994 (1991), 40). "Das Wort "Strategie" wird im NLP benutzt, um zu beschreiben, wie Menschen ihre inneren und äußeren Bilder, Geräusche, Gefühle, den Geruch und den Geschmack in eine bestimmte Reihenfolge bringen, um einen Glaubenssatz, ein Verhalten oder ein Gedankenmuster zu produzieren." (Dilts 1995 (1989), 27f.).

Das Strategie-Modell des NLP basiert auf dem TOTE-Modell, einem allgemeinen kybernetischen Modell, das kybernetische Prozesse als Abfolge von vier Phasen (Test - Operate - Test - Exit) beschreibt. Als Beispiel führen Dilts u.a. die Rechtschreib-Strategie einer Person an (1994 (1980), 54ff.; Weerth 1994 (1992), 60ff.):

(1) (Test) Eine Person hört ein Wort (auditiver externer Reiz),
(2) (Operate) konstruiert daraus ein visuelles Bild des Wortes,
(3) (Test) vergleicht dieses Bild mit der Erinnerung an das Bild eines Wortes, das sie schon einmal irgendwo gelesen hat (visuell konstruiert versus visuell erinnert), - und (Entscheidungspunkt) entwickelt für die Kongruenz oder Inkongruenz dieser beiden Bilder ein Gefühl (kinästhetisch).
(4) (weitere Schleife, weitere Schleifen) Fällt der Test negativ aus [-], beginnt der Prozess von vorne (ein anderes visuelles Bild wird konstruiert, ... ). Fällt der Test positiv aus [+], wird:
(5) (Exit) das Wort hingeschrieben.

Dieser Prozess kann in der Notation des NLP so dargestellt werden:

Der gesamte Prozess kann sehr schnell ablaufen, manchmal in Bruchteilen von Sekunden.

NLP beschreibt viele innere und äußere Prozesse nach diesem Schema. Typische und wichtige Strategien sind die Sequenzen, die ablaufen, wenn wir uns entscheiden, uns motivieren, etwas Neues lernen, uns erinnern, etwas für wahr halten, ... (Man spricht hier von Entscheidungs-, Motivations-, ... Strategie). Dabei wird der Begriff Strategie in einem sehr weiten Sinn verwendet. Strategien können schnell ablaufende Sequenzen sein und Strategien können Prozesse bezeichnen, die lange Zeit andauern (z.B. die Durchführung eines mehrjährigen Projektes).

Die einzelnen Schritte einer Strategie können sich nur auf Repräsentations-Systeme beziehen oder auf einzelne Untereigenschaften (im letzten Fall spricht man auch von Sub-Strategien). Strategien können einfache Sequenzen von Repräsentations-Systemen und Untereigenschaften oder komplexe Verhaltensmuster oder Handlungs-Sequenzen bezeichnen, die viele einzelne Strategien enthalten. Man spricht z.B. von der Walt-Disney-Kreativitäts-Strategie oder Bateson-Lernstrategie.

NLP konzentriert sich bei all dem auf die formalen Aspekte einer Strategie: "Strategien sind rein formale Strukturen, die völlig unabhängig von den Inhalten sind" (Dilts u.a. 1994 (1980), 74). Die formalen Strukturen sind wichtiger als der Inhalt, denn "in den meisten Fällen bestimmt der Inhalt spezieller Repräsentationen innerhalb einer Strategie lediglich die Eigenschaften des Resultats, die Form der Strategie bestimmt, welches Resultat erreicht wird und wie effizient und effektiv es erreicht wird." (ebenda).

In der Arbeit mit Strategien geht NLP weiters davon aus (vgl. Weerth 1994 (1992), 58; Walker 1996, 272):

(1) dass es möglich ist, individuelle mentale Strategien zu erkunden (siehe unten),
(2) dass sich ein- und dieselbe Strategie in unterschiedlichen Kontexten anwenden lässt: "Da Strategien rein formal sind, kann ein Individuum mit derselben Entscheidungsstrategie eine Vorspeise aus einer Speisenkarte auswählen, eine Entscheidung über einen Hauskauf treffen, Schritte zur Disziplinierung ihres Kindes und ihre nächste Bundestagswahl festlegen. Der Mensch kann also dieselbe Sequenz von Repräsentationssystemen für Test- und Handlungsprozeduren für jede Art von Entscheidung benutzen, nur die Inhalte ändern sich" (Dilts u.a. 1994 (1980), 74).
(3) dass es möglich ist, bestehende Strategien zu adaptieren oder neue Strategien zu entwerfen (siehe unten), welche
(4) - indem man sie installiert - einer Person unbewusst zugänglich gemacht werden können (siehe unten), und:
(5) dass gewünschte (inhaltliche) Veränderungen oftmals durch eine Veränderung von (formalen) Strategien erreicht werden können.

 

© Walter Ötsch