Spiegeln, pacing, pacen, mitgehen, angleichen Spiegeln ist die NLP-Methode, um raschen Rapport mit einer Person zu bekommen. Beim Spiegeln passt sich ein Kommunikator (eine Kommunikatorin) an Teile des beobachteten Verhaltens einer Person an. Spiegeln kann sprachlich oder nichtsprachlich geschehen. Nonverbales Spiegeln bedeutet, die Physiologie des anderen nachzumachen, z.B. die Körperhaltung, Bewegungen der Hände, den Gesichtsausdruck oder den Rhythmus des Lidschlages. Sehr wirkungsvoll ist es, im gleichen Rhythmus zu atmen: beide Körper "schwingen auf einer Wellenlänge" und ein tiefer Rapport kann entstehen. Nonverbales Spiegeln (das tatsächlich oder auch nur in Gedanken geschieht) ist eine gute Anleitung, die Innen-Welt anderer Menschen zu erfahren, um z.B. die zweite  Wahrnehmungs-Position zu aktivieren.
Nonverbales Spiegeln kann direkt oder indirekt, partiell oder (fast) vollständig sein (Gilligan 1991 (1987), 142ff., Mohl 1996a (1993), 57ff.). Direktes Spiegeln erfolgt auf dem gleichen Kanal (A spiegelt das Atemmuster von B, indem A im gleichen Rhythmus wie B atmet). Indirektes Spiegeln wird auch Überkreuz-Spiegeln genannt: das Feedback erfolgt auf einem anderen Kanal (z.B.: A spiegelt das Atemmuster von B, indem A seine rechte Hand in diesem Rhythmus bewegt). Partielles Spiegeln ist ein Spiegeln von einem oder zwei Merkmalen. Vollständiges Spiegeln wäre eine gänzliche Übereinstimmung in vielen Äußerungen.
© Lucas Derks 1997
Verbales Spiegeln bedeutet, die verbal konstruierte Welt des anderen zu betreten und dort zu verweilen. Verbales Pacing war dann erfolgreich, wenn ein Gesprächs-Partner / eine Gesprächs-Partnerin die Äußerungen einer anderen Person als zutreffende Beschreibung seines / ihres aktuellen Erlebens akzeptiert (Bandler und Grinder 1996 (1975), 24).
Ein NLP-geschulter Kommunikator ist fähig, die sinnesspezifischen Prädikate des anderen zu erkennen und seine Sprache dem bevorzugten Repräsentations-System des Gegenüber anzupassen. Spiegeln in der Sprache bedeutet auch:
(1) eine Anpassung der Untereigenschaften der Sprache, wie der Tonhöhe, der Lautstärke, des Sprech-Tempos und und der Klangfarbe,
(2) sprachlich das zu würdigen, was ein anderer sagt (d.h. z.B. das Wort "aber" durch das Wort "und" zu ersetzen),
(3) die Verwendung gleicher Phrasen, z. B. im Back-track,
(4) die Übernahme ganzer Sprach-Sequenzen, die z.B. die Motivations- oder Entscheidungs- Strategie ausdrücken.
Bandler und Grinder haben die Prinzipien des Spiegelns erstmals anhand ihrer Beobachtungen von Milton Erickson beschrieben: "Erickson achtete insbesondere auf die Tonalität, Syntax und Sprechgeschwindigkeit des Klienten und passt seine Körperhaltung, seine Atmung und seine Gestik der des Klienten an. ... Erickson dehnt diese Prinzipien auf jede nur denkbare Weise aus. Er ... passt auch seine Sprechgeschwindigkeit der Atmung oder dem Puls des Klienten an, indem er beobachtet, wie sich die Adern des Klienten ausdehnen und zusammenziehen. Er wird Worte und Ausdrücke verwenden, die er von dem Klienten gehört hat, und auch den gleichen Tonfall verwenden wie der Klient. Er macht alle seine Output-Kanäle zu einem Feedback-Mechanismus, die der subjektiven Erfahrung des Klienten sowohl auf bewusster wie unbewusster Ebene entspricht. Die Klienten sind sich nur selten der komplexen Art und Weise bewusst, in der Erickson sie pacet." (1996 (1975), 25).
Spiegeln ist ein natürlicher Prozess, der im Alltag oft beobachtet werden kann. Wir spiegeln die ganze Zeit und je sympathischer oder interessanter uns andere sind, desto mehr spiegeln wir sie. Spiegeln ist die Begleit-Erscheinung von Rapport. Spiegeln unterstützt das Prinzip der Utilisation, alle Informationen, die vom Kommunikations-Partner kommen, für die Ziele der Kommunikation zu nützen. Spiegeln eröffnet die Möglichkeit, ein Gespräch aktiv zu steuern, d.h. vom Spiegeln zum Führen überzugehen.
Das NLP-Prinzip von Spiegeln und und Führen (pacing und leading) ist die Grundlage der Änderungs-Techniken des NLP: zuerst ist es notwendig, den anderen zu spiegeln, seine Welt zu betreten, mit ihm in Rapport zu kommen, - erst dann kann der andere in eine bestimmte Richtung, z.B. in einen anderen inneren Zustand, geführt werden. Führen bedeutet auch, das eigene Verhalten so zu verändern, dass die andere Person folgt, z.B. langsamer zu atmen und zu beobachten, ob die andere Person auch beginnt, langsamer zu atmen. Diese Sequenz gilt im NLP als Indiz für tiefen Rapport und wird von NLP-erfahrenen Personen eingesetzt, um die Tiefe des Rapports auf sinnlich wahrnehmbare Art zu testen.
© Walter Ötsch