Sinnes-Kanäle, Sinnes-Systeme, Modalitäten, Sinnes-Modalitäten Mit Modalitäten meint man im NLP die fünf (meist zu vier zusammengefassten) Sinnes-Kanäle (die Sinnes-Modalitäten), also die Unterscheidung, ob es sich um visuelle (den Sehsinn betreffende), um auditive (den Hörsinn betreffende), um kinästhetische (den Körpersinn, die Körperempfindungen betreffende), um olfaktorische (den Riechsinn betreffende) oder um gustatorische (den Geschmackssinn betreffende) Wahrnehmungen handelt. Abgekürzt und zusammengefasst werden die Sinnes-Kanäle in der Notation des NLP oft mit [V,A,K,O]. (Hier werden die olfaktorischen und gustatorischen Wahrnehmungen unter O zusammengefasst (was aufgrund der anatomischen, physiologischen und neurologischen Nähe beider Wahrnehmungsmodalitäten für den Beratungs- und Therapie-Kontext sinnvoll erscheint).
Die intensive Beschäftigung mit und die deutliche formale Unterscheidung nach Sinnes-Modalitäten im System des NLP geht auf seine Vorbilder Perls, Satir und Erickson zurück. Fritz Perls sprach von "Löchern in der Person", und meinte damit, dass es Menschen gibt, die ganze Wahrnehmungs-Bereiche, bzw. sämtliche Wahrnehmungen eines Sinnesorganes in bestimmten Kontexten oder bei bestimmten Themen vollständig ausblenden - ein Umstand, der aufs engste mit der speziellen Problem-Konstruktion zusammenhängt. Auch Virginia Satir hat besonders darauf geachtet, wie die Menschen ihre Sinnesorgane einsetzen, wen sie z.B. in einer Familienskulptur sehen oder hören können, wen sie gefühlsmäßig wahrnehmen und evt. sogar auch, wen sie "gut riechen" können. Milton H. Erickson hat die Sinnes-Systeme seiner Klienten in hohem Maße beachtet und sie für den therapeutischen Prozess effektiv eingesetzt. (Dies kann an vielen Transkripten von Tranceinduktionen und von psychotherapeutischen Interventionen gezeigt werden).
Die Aufteilung der Sinneswahrnehmungen in Sinnes-Kanäle entspricht im NLP der Aufteilung der Gesamt-Repräsentationen, die sich ein Mensch von der Welt macht (wie er seine innere Landkarte, sein Modell der Welt gestaltet), in die Repräsentations-Systeme. Die Aufteilung in Sinnes-, bzw. Repräsentations-Systeme wird von einigen Vertretern (wie hier unter dem Stichwort Denken) so weit durchgehalten, dass die Existenz von "sinnes-unspezifischen Kognitionen", wie Gedanken, Denkinhalte, Erinnerungen oder Antizipationen, bestritten wird. Sagt z.B. jemand: "ich denke mir das und das so und so", so werden seine Zugangs-Hinweise Hypothesen darüber zulassen, in welcher der fünf Sinnes-Modalitäten er "gedacht" hat. (Text von Thies Stahl).
© Walter Ötsch