Pragmagrafisches Swish-Design, Pragmagraphic Swish Design Pattern. Eine komplexe Variante einer Swish-Technik, entwickelt von Robert Dilts und Todd Epstein. Im Unterschied zum Standard-Swish und zum Swish-Design ist das Ziel-Bild kein direktes (positives) Selbst-Bild, sondern eine Situation, in der der Klient in der Lage ist, frei und kreativ beliebige andere Verhaltensweisen wählen zu können. Beim Problem-Bild geht es in dieser Variante nicht um das "wahre" Auslöser-Bild (das durch Befragen ermittelt wird), sondern um eine innere Repräsentation, die im ursprünglichen Ablauf der problematischen Strategie eine auslösende Funktion gehabt haben könnte.
Anders als beim einfachen Swish-Design, bei dem der Coach versucht, diejenigen inneren Repräsentationen herauszufinden, die direkt als Auslöser angesehen werden können, macht man beim Pragmagraphic Swish Design Pattern einen "Umweg" über die Gefühle. Die automatische zwanghafte Reaktion wird dabei als Abfolge (Strategie) von gefühlsmäßigen (kinästhetischen) Reaktionen gedacht: ein Gefühl K1 "verursacht" ein anderes Gefühl K2 usw.
Die Prozess-Schritte dieser Technik sind:
(1) Im ersten Schritt versucht man, das Gefühl K1 zu erkunden, das bei dem zwanghaften Verhalten auftritt: jenes Gefühl, das eine Person erlebt, wenn sie dieses Verhalten tun "muss".
(2) Im zweiten Schritt wird eine zeitliche Kette in die Vergangenheit konstruiert: was macht diese Person unmittelbar bevor K1 auftritt und welches Gefühl K2 ist damit verbunden? Danach soll der Klient seine Reaktion erkunden, die unmittelbar vor K2 kommt und das Gefühl K3, das damit verbunden ist. Die Konstruktion dieser Gefühls-Kette enthüllt meist einen Ablauf, der in der Regel außerhalb der bewussten Wahrnehmung stattfindet. (Klienten stoßen manchmal auf Gefühle, die sie bewusst noch niemals mit dem zwanghaften Verhalten in Verbindung gebracht haben).
(3) Im nächsten Schritt wird das Ziel konstruiert: ein Zustand von Wahlmöglichkeiten und Kreativität und die speziellen Gefühle K4, die mit diesem Zustand einhergehen.
(4) Dann werden die kritischen Untereigenschaften der visuellen Repräsentationen zu K3 und K4 erkundet, die beide gemeinsam haben.
(5) Mit Hilfe dieser kritischen Untereigenschaften und einer gemeinsamen, nicht-kritischen Untereigenschaft erfolgt dann der Swish. Dabei wird das visuelle Bild, das zu K3 passt durch das visuelle Bild ersetzt, das zu K4 passt - frei nach dem Bandler´schen Motto "Durchsage an´s Gehirn: Nicht da geht es längs (nach K2 und K1), sondern da längs (nach K4)!"
Diese Technik orientiert sich - im Unterschied zu anderen Swish-Techniken, die vor allem mit visuellen Bildern arbeiten - an den Gefühlen. Dabei scheint es unerheblich zu sein, ob die visuellen Untereigenschaften des Bildes zu K3 dem "wahren" Auslöser-Bild (das bei dieser Technik nicht in Erfahrung gebracht wird) entsprechen (und ein Teil der Strategie sind, die das zwanghafte Verhalten hervorgebracht hat), oder ob sie erst im Prozess der Befragung aus dem Gefühl K3 entstanden sind bzw. vom Coach induziert wurden. Der "Autopilot" (die automatische Reaktion, die zum dem unerwünschten Zwangs-Verhalten führt) wird dabei in jedem Fall verändert. Möglicherweise hat diese Veränderung damit zu tun, dass in der Befragung erst eine Assoziation zwischen der Kinästhetik K3 und der dazugehörenden visuellen Repräsentation konstruiert wird (ebenso für K4).
Das pragmagrafische Swish-Design ist gut geeignet, die sekundären Gewinne zu erkunden, die mit dem ursprünglichen Zwangs-Verhalten verbunden sind. (K3 gibt meist einen deutlichen Hinweis darauf). (Text von Thies Stahl).
© Walter Ötsch