Nominalisierung Nominalisierungen repräsentieren einen Prozess in einer sprachlichen Form, die der Form ähnelt, mit der Objekte bezeichnet werden. "Nominalisierung ist der sprachliche Prozess, in dem ein Prozesswort oder Verb durch einen komplexen Transformationsprozess in ein Ereignis oder einen Gegenstand verwandelt wird" (Bandler und Grinder 1996 (1975), 171; vgl. Bandler und Grinder 1994c (1979), 30).
Beispiele für Nominalisierungen: Verwirrung, Beziehung, Hoffnung, Ablehnung, Misserfolg, Treue. Nominalisierungen kommen wie ein Ding daher, sind aber keines. Der Ausdruck "Beziehung" suggeriert, dass es ein Ding namens Beziehung gibt, die man: "haben" kann (wie ein Auto), an der man "arbeiten" muss (wie ein Bildhauer an einer Statue), die man "aufnehmen" kann (wie einen Gegenstand vom Boden) und die man "abbrechen" kann (wie einen Ast). Tatsächlich gibt es überhaupt keine "Beziehung". Es gibt lediglich einen Prozess zwischen Menschen, die sich aufeinander in einer besonderen Weise beziehen. Ein Prozess ist etwas Dynamisches, wie ein Fluss, der immer in Bewegung ist. In jedem Augenblick kann dieser Fluss eine andere Windung nehmen, dahin oder dorthin fließen. Wie unsere "Beziehung" aussieht, wie wir sie erleben, hängt vom aktuellen Prozess ab, von den Interaktionen, die (innerlich oder äußerlich) genau jetzt ablaufen.
Nominalisierungen suggerieren etwas Fixes, etwas Statisches und je mehr dies jemand für bare Münze nimmt, desto weniger Handlungs-Möglichkeiten existieren. Nominalisierungen fördern die Haltung, Prozesse als statische Objekte - mit fixen Eigenschaften - zu betrachten. "Von diesen Eigenschaften wird angenommen, dass sie statisch, zeit- und raumunabhängig sind, aber ein Prozess verläuft immer in einem Raum, zu einer bestimmten Zeit und verändert sich ständig. Das bedeutet, er kann keine "festen" oder "endgültigen" Eigenschaften haben wie ein Objekt" (Jochims 1995, 153).
Nominalisierungen sind Resultate von Tilgungen und Verzerrungen: in einem Satz, in dem das Wort "Verwirrung" vorkommt, könnte z.B. getilgt sein, wer verwirrt ist und worüber jemand verwirrt ist. Gleichzeitig wird der Prozess jedoch verzerrt, weil er in seiner Struktur inadäquat sprachlich abgebildet wird.
Nominalisierungen sind Verletzungen des Meta-Modells. ("Nominalisierung erfolgt, wenn Prozessworte der Tiefenstruktur in Substantive der Oberflächenstruktur verwandelt werden", Bandler und Grinder 1996 (1975), 171). Sie werden hinterfragt, indem die Prozess-Komponente explizit gemacht wird. Im Milton-Modell werden Nominalisierungen bewusst eingesetzt, um transderivationale Suchprozesse auszulösen und so andere Menschen gezielt in innere Zustände zu führen.
© Walter Ötsch