Modellieren, Modell-Bildung, Modellier-Prozess, modeling "Modellieren ist der Prozess des Ab- und Nachbildens menschlicher Höchstleistungen." (O´Connor und Seymour 1996 (1990), 276). Das NLP begann 1972, als John Grinder und Richard Bandler anfingen, sich gegenseitig zu modellieren und dann andere erfolgreiche Therapeuten modellierten. Dabei ging es nicht um eine Erklärung der "Ursachen" hervorragender Leistungen (in NLP oft Exzellenz genannt), sondern um das "Wie": was sind die Muster erfolgreicher Menschen? Welche inneren Prozesse laufen dabei ab? Was genau müsste jemand denken und tun, um die gleichen Resultate zu erzielen?
Modellieren bezieht sich auf eine Person, auf ein Modell. Modellieren kann mit unterschiedlichem Abstraktionsgrad und mit unterschiedlicher Komplexität erfolgen. Letztlich kann alles an einer Person modelliert werden, womit NLP das Verhalten von Menschen (in einem umfassenden Sinn) beschreibt.
Beispiele sind das Modellieren der Physiologie, von Beliefs und Werten, von inneren Zuständen, von Strategien und Meta-Programmen.
Je nach Aufgabe, Zielsetzung und Komplexität können Modellierungsprozesse sehr unterschiedlich sein.
Mögliche Schritte sind (vgl. O´Connor und Seymour 1996 (1990), 276f.; Weerth 1994 (1992), 121f .- mit Verweis auf Dilts und Hollander 1990 - und Walker 1996, 29f.):
(1) Festlegung der Ziele des Modellierungs-Prozesses (davon hängt auch die Genauigkeit ab, mit der Informationen gesammelt werden sollen)
(2) Auswahl des Modells (Modelle können auch fiktive Personen sein).
(3) Informations-Sammlung beim Modell. Die Methoden dazu können sein: (a) ein Modell befragen, (b) es veranlassen, exzellente Tätigkeiten zu tun oder davon zu sprechen, (c) das Nachspielen / Nachahmen eines Modells aus der zweiten Wahrnehmungs-Position - mit unterschiedlichen Graden von Identifikation.
(4) Aus der Position eines externen Beobachters / einer externen Beobachterin: Festlegung der (für das Ziel) relevanten Elemente des Modells. Dabei wird versucht, das komplexe (äußere und innere) Verhalten des Modells auf seine Kern-Elemente zu reduzieren. Dies kann dadurch erreicht werden, dass gewisse Elemente weggestrichen werden, um herauszufinden, was wesentlich ist und was nicht.
(5) Entwurf einer formalen Struktur, in welchem die Kern-Elemente kohärent angeordnet sind, d.h. Bildung eines (formalen) Modells über das (persönliche) Modell. (Die formale Struktur des Modells kann eine Strategie sein oder eine Strategie enthalten, Strategien erkunden).
(6) Unter Nutzung unterschiedlicher Wahrnehmungs-Positionen: Übertragung, Erprobung und Anpassung des formalen Modells auf die Ziel-Personen: auf den Modellierer selbst, auf Klienten, auf Schüler, ... ( Strategien installieren).
Zusammenfassend: "Beim Modellieren wird versucht, einen Prozess begrifflich so abzubilden, dass es Dritten möglich ist, diesen Prozess einzuüben" (Walker 1996, 29).
Modellieren kann auf viele Arten durchgeführt werden. Das Spektrum reicht vom unbewussten und informellen Modellieren (das wir ständig mit anderen machen) bis hin zu anspruchsvollen, komplexen Modellierungs-Strategien von Höchstleistungen in verschiedenen Bereichen (z.B. das High-Quality-Project im Bereich der Wirtschaft, das O´Connor und Seymour 1996 (1990), 302f. erwähnen). Modellieren ist ein natürlicher Prozess. Kinder modellieren intuitiv ihre Eltern und andere Personen, und lernen so auf unbewusste Weise komplexe Verhaltensweisen, Einstellungen, Sichtweisen, ... (Albert Bandura 1962 beschreibt diese Phänomene als "Modelllernen"). Im NLP versucht man, Prozesse dieser Art rational nachzuvollziehen:
(a) in einfache Zusammenhänge zu übersetzen, die man sich selbst und anderen erklären kann, und
(b) in einfachen Prozess-Schritten festzuhalten, die man sich selbst und anderen lehren kann. NLP geht davon aus, dass Exzellenz erlernt und trainiert werden kann.