Meta-Programme, Sorting Styles Meta-Programme sind personenspezifische Wahrnehmungs-Filter, Muster personenspezifischer Wahrnehmung. Bandler und Grinder haben im Meta-Modell Chomskys Ideen von Tilgung, Verzerrung und Verallgemeinerung verwendet, um die Art der Wahrnehmung und die Art der Selbstinterpretation von Wahrnehmung von Menschen zu erkunden und zu beeinflussen. Leslie Cameron-Bandler (1993 (1988)) hat diese Gedanken weiterentwickelt. Sie postuliert die Existenz personenspezifischer Tilgungen, Verzerrungen und Verallgemeinerungen, die im Verhalten einer Person sichtbar werden. Cameron-Bandler erkundete (in ihrer Arbeit im therapeutischen Kontext) mehr als 60 verschiedene Muster, die sie Meta-Programme nannte.
Meta-Programme sind die spezifischen Filter, die wir anwenden, wenn wir mit der Welt interagieren. Sie bearbeiten, formen und gestalten jene Informationen aus der Außen-Welt, denen wir es gestatten, nach innen zu gelangen. Meta-Programme bearbeiten, formen und gestalten gleichzeitig jene Informationen, die beim Kommunizieren, im Handeln und Tun, von innen nach außen gelangen. Meta-Programme sind wie eine Tür, durch die wir mit der Welt draußen agieren. Diese Tür hat die Macht, nur bestimmte Dinge passieren zu lassen. Es scheint so, als ob sie Teil unserer individuellen Natur wäre, permanent und dauerhaft. Tatsächlich kann man sie verändern, ausgelöst durch innere oder äußere Einflüsse.
Rodger Bailey, ein Student von Cameron-Bandler, adoptierte dieses Konzept für den Bereich der Wirtschaft. Sein "Language and Behavior-Profile" erlaubt es zu verstehen, was Menschen über ihre Realität kommunizieren, wenn sie reden. Für ihn sind die Meta-Programme der Status-Report, wie eine Person auf eine gegebene Situation reagiert.
Die meisten Menschen stimmen darin überein, dass wir uns mit unterschiedlichen Menschen unterschiedlich verhalten, z.B. in der Arbeit oder zu Hause mit der Familie. Meta-Programme sind deshalb keine fixen Persönlichkeits-Merkmale, sondern eher wie ein Bild, wie wir in unterschiedlichen Umwelten oder Kontexten interagieren. Sie beschreiben die Form der Tür, was wir genau in einer bestimmten Situation rein- und rauslassen. (Text von Shelle Rose Carvet).
Ziel-Rahmen mit Meta-Programmen
Meta-Programme beschreiben grundlegende Organisations-Prinzipien, wie eine Person wahrnimmt und wie eine Person denkt. Meta-Programme sind Programme über Programme. Sie existieren auf einer Meta-Ebene, d.h. sie werden nicht inhaltlich, sondern prozessoral beschrieben. Typische Meta-Programme sind (nach O`Connor und Seymour 1996 (1990), 241f. Vgl. damit die Liste bei Dilts 1993 (1990), 215f.):
(1) proaktiv - reaktiv. Proaktive Menschen setzen Handlungen und initiieren Neues. Reaktive Menschen warten, dass andere etwas tun. Sie lassen die Dinge mehr geschehen und wollen zuerst verstehen und analysieren, bevor sie handeln.
(2) hin zu - weg von. Hin-zu-Menschen werden durch positive Ziele motiviert. Weg-von-Menschen gehen von Problemen weg. Sie wollen eher Probleme vermeiden als Ziele erreichen.
(3) Innenorientierung - Außenorientierung bzw. Innen-Referenz - Außen-Referenz. Menschen mit innerer Referenz entscheiden nach ihren eigenen Maßstäben, außenorientierte Menschen eher nach den Maßstäben anderer.
(4) Option - Verfahren. Optionsorientierte Menschen wollen Wahlmöglichkeiten haben und können gut Alternativen entwickeln. Verfahrensorientierte Menschen können gut vorgegebenen Verfahrens-Richtlinien folgen.
(5) allgemein - spezifisch. Allgemein orientierte Menschen fühlen sich im großen Chunk mehr wohl. Spezifisch orientierte Menschen sind darauf geschult, auf Details zu achten.
(6) Gemeinsamkeiten - Unterschiede. Menschen, die matchen, achten bei Vergleichen auf Gemeinsames und Ähnliches. Menschen, die mismatchen, achten bei Vergleichen auf Unterschiede.
(7) Überzeugungs-Muster
(7a) Überzeugungs-Kanal: durch welches Repräsentations-System wird jemand von der Wahrheit oder Existenz von etwas eher überzeugt, - ob eine Person einen Beweis eher sehen, hören, lesen oder tun muss.
(7b) Modalität: in welcher Art wird jemand überzeugt, - wie oft müssen Informationen kommen, damit jemand überzeugt ist, mit welcher Konsequenz oder in welchem Zeitraum.
Tad James und Wyatt Woodsmall (1994 (1988), 192ff.) bezeichnen diese Kategorie von Meta-Programmen als "komplexe Meta-Programme". "Einfache Meta-Programme" hingegen sind Meta-Programme, die sich an die "psychologischen Typen" von C.G. Jung (1978) anlehnen, die später als "Myers-Briggs-Typen" weiterentwickelt wurden.
Sie umfassen vier Kern-Programme, unterteilt nach weiteren Meta-Programmen (111ff.; vgl. Weerth 1994 (1992), 116ff.):
(1) Äußeres Verhalten: introvertierter vs. extravertierter Typus
(2) Innere Prozesse: intuitiver vs. Empfindungs-Typus
(3) Innere Zustaände: Denktypus (dissoziiert) vs. Fühl-Typus (assoziiert)
(3) Adaptive Reaktion: Beurteiler vs. Wahrnehmer
(James und Woodsmall haben das Konzept der Meta-Programme zu einem umfangreichen Fragebogen, dem MPVI - Meta-Programm and Values Inventory - weiterentwickelt, welches - nach ihren Aussagen - "von allen Rentabilitäts-Beratungsbüros in den ganzen USA benutzt wird.", 107).
© Walter Ötsch