Logische Ebenen, neurologische Ebenen, Gestaltungs-Ebenen (A) Allgemein: Einteilung in Kategorien und Subkategorien vom Abstrakten / Allgemeinen (höhere Ebenen) zum Konkreten / Spezifischen (niedere Ebenen) und umgekehrt. Eine Landkarte, ein Modell z.B., ist abstrakter und allgemeiner als das Gebiet, das es beschreibt. Höhere Ebenen werden oft auch mit dem Ausdruck Meta belegt. Eine Meta-Aussage z.B. kann als Aussage über eine Aussage verstanden werden, usw. Der Wechsel auf höhere logische Ebenen wird als chunk up, der Wechsel auf niedrigere logische Ebenen als chunk down bezeichnet.
(B) Ein anderer Ausdruck für die Bateson-Lern-Kategorien, - eine Anwendung der Theorie der logischen Typen von Whitehead und Russell (1910 - 1913) auf Fragen menschlicher Kommunikation (vgl. Bretto 1988, Introduction 22).
(C) Der Ausdruck logische Ebenen bezeichnet im NLP heute meist ein Modell, welches Robert Dilts (mit Bezug auf die Lerntypen von Bateson) entworfen hat (Dilts 1993 (1990), 219). Im ursprünglichen Ansatz von Dilts handelt es sich um fünf Ebenen: (1) die Umwelt (environment and external constraints), (2) das Verhalten (behavior), (3) die Fähigkeiten (capability), (4) die Überzeugungen (belief systems) und (5) die Identität (identity).
(1) Jedes Ereignis findet in einer bestimmten Umwelt statt. Das ist die Umgebung, der zeitliche und räumliche Kontext, die äußeren Umstände, die äußeren Auslöser. Die Ebene der Umwelt enhält alle äußeren Bedingungen, die auf eine Person einwirken. Die Phänomene der Umwelt sind äußerlich mit den Sinnen erfahrbar. Umwelt ist sinnlich beschreibbar. Umwelt kann mit den Fragen "wo?", "wann?", "wer?", "mit wem?", "wer noch?" in Erfahrung gebracht werden.
(2) Die Ebene des Verhaltens bezieht sich auf alle Aktionen und Reaktionen einer Person, die von außen, durch andere Menschen, wahrnehmbar sind: das Verhalten dieser Person, ihr Tun, ihr Handeln, ihre Worte, ihre Stimmwahl, ihre Gestik, ihre Bewegungen, ihre Motorik, ihre Atmung. Auch Verhalten kann mit sinnes-spezifischen Begriffen beschrieben werden. Hier geht es um das Was: "was wird getan?".
(3) Fähigkeiten sind kognitive und emotionale Prozesse, die eine Person durchläuft, damit ein bestimmtes Verhalten möglich wird. Es geht um das Können, Denken und Fühlen, auch um das Bewußtsein über diese Fähigkeiten. Fähigkeiten und Fertigkeiten werden im NLP auch mit den Strategien und Meta-Programmen beschrieben. Die Frage dazu ist das "Wie?": wie führt jemand Tätigkeiten aus, welche inneren Prozesse und Programme laufen ab? Fähigkeiten sind innere Prozesse, die von außen nicht direkt wahrnehmbar sind. (Alle Aussagen über die Ebene der Fähigkeiten und über höhere Ebenen bei anderen Menschen sind Interpretationen äußerer Beobachter).
(4) Die nächste Ebene sind die Beliefs, die Glaubenssätze, die Überzeugungen, die Werte, die inneren Kriterien, die dem Handeln (bewusst und unbewusst) zugrundeliegen, auch die höchsten Werte und eigentlichen Motive einer Person. Hier geht es um die Leit-Ideen, die Menschen für wahr halten, und die Menschen als Motive für den Einsatz ihrer Fähigkeiten anwenden. Menschen setzen Fähigkeiten, die sie besitzen, nur dann ein, wenn entsprechende Glaubenssätze und Kriterien vorhanden sind, die den Einsatz dieser Fähigkeiten erlauben. Glaubenssätze sind Interpretationen aus früheren Erfahrungen. Glaubenssätze sind individuelle Theorien, warum etwas so und nicht anders ist. Diese Ebene wird erfragt durch. "Warum?", Wofür?, "Was ist wichtig?".
(5) Die fünfte Ebene ist die Ebene der Identität: das Selbst-Bild, die Vorstellungen, die Menschen von sich als ganze Person in ihrem Verhalten, in ihren Fähigkeiten und in ihren Überzeugungen meist unbewusst mitkonstruieren. Identität ist eine hohe Ebene von Interpretationen: die Interpretation zahlreicher Interpretationen vergangener Erfahrungen. Identität - mit den Polen der personalen und der sozialen Identität - kann auch als besonderes Belief gedacht werden: ein Belief, das Menschen auf sich selbst anwenden, das zentrale Modell über sich selbst. Die Frage dazu ist: "Wer bin ich (wenn ich diese Beliefs, Fähigkeiten, lebe)?".
(6) In vielen Ansätzen wird das Modell der logischen Ebenen um eine weitere Ebene erweitert (bei manchen auch unterteilt in mehrere Ebenen, z.B. bei Wrycza 1997). Diese "letzte" (und wichtigste) Ebene ist eine "überindividuelle Ebene". Sie beinhaltet die Vorstellungen, Gedanken, Beliefs von Menschen über etwas, das mehr ist als sie als Person, das ihre Individualität überschreitet. Hier geht es um die Zugehörigkeit zu etwas Größerem oder Höherem, - für manche: die spirituelle Ebene, umfassende Visionen, der Sinn des Lebens, Lebensaufgaben, eine Mission, das Erleben von core state oder der Quelle. Menschen, die ihr Bewusstsein auf die Inhalte dieser Ebene richten, fühlen sich anderen Menschen, der Menschheit insgesamt, der Natur, dem Leben, einer umfassenden Idee oder dem Göttlichen verbunden. Auf der Ebene der Zugehörigkeit geht es um die "großen Fragen" im Leben: "Warum leben wir?", "Warum sind wir hier?", "Was ist der Sinn des Lebens?".
Kurzfassung zu den Fragen zu allen Ebenen
© Walter Ötsch