Kurzschließen Mit Kurzschließen bezeichnet man im NLP eine spezielle Art des Spiegelns (Pacing) als Reaktion auf das inkongruente Verhalten einer Person (Person A). Eine Person B wendet die Technik des Kurzschließens an, wenn sie den verbalen Teil der Inkongruenz von A in ihr nonverbales Verhalten und den nonverbalen Teil in ihr verbales Verhalten übernimmt (klingt komplizierter als es ist). Angenommen A sagt freundliche Worte und ballt dabei die Fäuste. B spiegelt die Inkongruenz von A, indem sie wütende Worte mit offenen Armen sagt. In vielen Fällen kann folgende Reaktion von A beobachtet werden:
(1) A drückt die eine Seite der Inkongruenz kongruent aus (A wird zum Beispiel verbal und nonverbal "freundlich"). A identifiziert sich sozusagen mit der einen Seite seiner Polarität.
(2) Danach wird A die andere Polarität kongruent ausdrücken (A wird zum Beispiel verbal und nonverbal "wütend"), identifiziert sich also mit der anderen Seite. Die gleichzeitige (simultane) Inkongruenz wird auf diese Weise von A in eine stufenweise (sequentielle) Inkongruenz überführt.
Das Kurzschließen als Technik ist Ausdruck der Tatsache, dass im NLP nonverbale Botschaften nicht als übergeordnete Meta-Botschaften zu inkongruenten verbalen Botschaften, sondern als gleichwertige Para-Botschaften gelten.
Die Technik des Kurzschließens leistet B auch wertvolle Dienste, um eigene Wahrnehmungs-Filter zu überprüfen. Kurzschließen anzuwenden bedeutet in gewissem Sinne, mit der Inkongruenz einer anderen Person zu spielen: B ist frei von dem Konflikt in A. Kann B den nonverbalen Teil von A nicht verbal spiegeln (oder umgekehrt den verbalen Teil nicht nonverbal), dann hat B nicht genug Abstand zum Problem von A (B ist in gewissem Sinn involviert). Zwei Möglichkeiten des Involviert-Seins: (1) Der Konflikt, der in dieser speziellen Inkongruenz von A deutlich wird, spiegelt direkt eine Inkongruenz von B wider. (2) B kann mit dem verbalen oder dem nonverbalen Teil der Inkongruenz noch nicht adäquat umgehen. (Wenn also jemand in seiner näheren Umgebung genau den Teil zeigt, mit dem B nicht umgehen kann, wird er meist zu starke Gefühle - als seine eigene Reaktion auf diese Inkongruenz - entwickeln). Das Unvermögen, "kurzzuschließen", kann B zum Anlass nehmen, eigene unaufgelöste Themen als Projektionen zu erkennen (Text von Thies Stahl).